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Shaykhani (Manna Abba ibn Muhammad at-Tulba, 1908-1986) und die Erneuerung der Tijaniyya Mauretanien

Britta Frede

Seit den 1920er Jahren wandelte sich die mauretanische Gesellschaft durch
den Einfluss der französischen kolonialadministrativen Strukturen.
Insbesondere die Gelehrtenelite (zwâya) profitierte von diesem Wandel.
Einige dieser Gelehrten waren auch Autoritäten in den Sufibruderschaften,
wie beispielsweise der weit verbreiteten Qadiriyya, Shadhiliyya oder
Tijaniyya.

Die Sufibruderschaft Tijaniyya wurde ungefähr 1805 in Mauretanien
eingeführt. Die Führung lag hauptsächlich in den Händen zweier Familien aus
dem südwestlichen Mauretanien, die der bidan Gemeinschaft der Idaw Ali
zugehörig waren. Während der Kolonialzeit schaffte es diese Gemeinschaft
sich als einflussreiche Gruppe in den Bereichen Politik, Wirtschaft und
Religion zu etablieren. Im Gegensatz zu anderen Gelehrtengruppen, waren die
Idaw Ali nicht dafür bekannt besonders gut mit der Kolonialmacht zusammen zu
arbeiten.

Seit den 1930er Jahren konnte die Tijaniyya sich noch weiter in der
mauretanischen Gesellschaft verbreiten. Die neue "Missionierung" war einer
aus Senegal kommenden Erneuerungsbewegung der Tijaniyya von Ibrahim Niass
(Kaolack, Senegal) geschuldet. Shaykhâni, ein Enkel des
Bruderschaftsbegründers in Mauretanien, spielte bei der Verbreitung des
neuen Tijaniyyazweiges eine sehr wichtige Rolle. Er reiste durch die
verschiedenen Idaw Ali Gemeinschaften (Tidjikdja, Boumdeid, Chinguetti) und
konnte diese erfolgreich in den neuen Zweig der Bruderschaft integrieren,
die sich Tijaniyya-Ibrahimiyya nennt.

Durch eine sorgfältige Betrachtung des Lebens und des Werkes von Shaykhâni
beabsichtigt dieses Projekt, den Einfluß der Tijaniyya-Ibrahimiyya bei der
Anpassung an die koloniale und postkoloniale Ordnung des Landes zu
untersuchen.