Jochen Möller
Die Gamaa Islamiyya ist für die Mehrzahl aller islamistisch motivierten
Gewaltakte in Ägypten verantwortlich. Aufgrund ihres Radikalismus
wird die wenig erforschte Untergrundorganisation als terroristische Vereinigung
betrachtet, doch beleuchten ägyptische Beiträge stärker
die sozialen
Hintergründe ihrer Motivation. Die Gamaa läßt sich
so auch als politische Kraft des vernachlässigten Oberägyptens
deuten, die mit Hilfe einer egalitären Islam-Lesart mit verwurzelten
Traditionen bricht - und so besonders für junge Menschen attraktiv
wird. Ihr Credo "Islamisch und noch einmal islamisch, weder östlich
noch westlich, weder nationalistisch noch tribalistisch" wendet sich gegen
streng voneinander separierte Stammeshierarchien, auf die der Kairiner
Zentralismus baut. Nach dem Scheitern reiner Repressionspolitik versucht
das Mubarak-Regime, die Bedürfnisse Oberägyptens verstärkt
zu berücksichtigen.
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Bewegungen
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Dietrich Reetz
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