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Teilprojekte

Strategien von Abgrenzung und Anpassung
Islamische Gruppen aus Südasien in der europäischen Diaspora – die Tablighi Jama’at und die Da’wat-i Islami

Islamische Ausbildungseinrichtungen in Deutschland
Rückbindung an islamische Bildungseinrichtungen in den Herkunftsländern der Muslime

Zwischen Partizipation und Abkopplung
Die muslimische Minderheit und ihre islamischen Schulen in Südafrika und Europa

Islamismus, die Reform des Islam und Zivilreligion in Frankreich

„Vorbotinnen eines 'Euro-Islam'“?
Muslimische Frauen in der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs

Die Ahmadiya in Deutschland
Im Spannungsfeld zwischen „islamischer” Identität und säkularer Einbettung

 
 

Zwischen Partizipation und Abkoppelung

Die muslimische Minderheit und ihre islamischen Schulen in Südafrika und Europa

, Universität Hamburg

Schülerinnen einer islamischen Schule in England  (Leicester Islamic Academy, http://home.btconnect.com)

In dem vorliegenden Teilprojekt wird vergleichend untersucht, welchen politisch-rechtlichen Status muslimische Minderheiten in Südafrika und Europa haben. Dabei geht es auch um die Frage, auf welche Weise die Gemeinschaften versuchen, innerhalb eines liberal-westlichen Staates ihre eigenen religiösen Institutionen zu pflegen und zu entfalten. Die Analyse soll aufzeigen, welche Impulse europäische Staaten aus der südafrikanischen Erfahrung der weit reichenden Absicherung von Minderheitenrechten gewinnen können.
Als Fallbeispiel für die praktische Umsetzung von verfassungsrechtlichem Minderheitenschutz soll das islamische Bildungswesen in Südafrika und Europa verglichen werden. Anhand der Untersuchung islamischer Schulen in Südafrika, England und Holland wird der Frage nachgegangen, welche Funktion diese Institutionen in unterschiedlichen kulturellen und politischen Kontexten haben. Insbesondere soll dabei analysiert werden, ob islamische Schulen Identitätsprozesse von Muslimen eher im Rahmen einer demokratischen Gesellschaft stärken oder ob sie tendenziell zur Abgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft führen. Ferner wird der internationale Austausch islamischer Organisationen und muslimischer Akteure im Bereich des islamischen Erziehungswesens in den Blickwinkel gerückt, um nachzeichnen zu können, auf welche Weise sich bestimmte Gruppen und Institutionen religiös-ideologisch beeinflussen.
Islamische Schulen in Großbritannien, Holland und Südafrika haben in den letzten Jahren einen starken Zulauf erfahren, sind aber bisher nicht vergleichend untersucht worden. Dabei weisen z.B. islamische Schulen in Südafrika und England interessante kulturell-religiöse Parallelen auf: in beiden Fällen werden die Schulen überwiegend von Schülern und Schülerinnen besucht, die aus dem indischen Subkontinent stammen. Diese Schulen sind oft an islamische Organisationen angebunden, die in beiden Ländern operieren, wie z.B. die südasiatische Tablighi Jamaat und die Deobandi-Bewegung.
Im Vergleich verfassungsrechtlicher und institutioneller Aspekte von Minderheitenrechten in Südafrika und Deutschland soll veröffentlichte und unveröffentlichte Literatur analysiert werden. Ferner werden in beiden Ländern qualitative Experteninterviews durchgeführt mit Verfassungs- und Rechtsexperten, Politikern und Vertretern muslimischer Organisationen.
In die Untersuchung zu islamischen Schulen werden jeweils zwei islamische Schulenin Südafrika, England und Holland einbezogen. Hier werden Interviews mit Lehrern und Schülern sowie Vertretern der jeweiligen Erziehungsministerien geführt.
Die Ergebnisse des Teilprojektes sollen in einer dem Teilprojekt gewidmeten Studie dokumentiert sowie im Rahmen einer Konferenz in Hamburg Anfang 2009 vorgestellt werden. Darüber hinaus ist eine Beteiligung der Projektbearbeiterin an Lehrveranstaltungen in der Fakultät Erziehungswissenschaften, Universität Hamburg vorgesehen.

Inga Niehaus
Dr. Inga Niehaus hat Politikwissenschaften, Afrikanistik und Islamwissenschaften an der Hamburger Universität studiert. 1993/1994 absolvierte sie ein Auslandsstudienjahr an der University of the Western Cape in Südafrika. Im Dezember 2005 hat sie ihre Doktorarbeit abgeschlossen zum Thema „Muslime Südafrikas im Spannungsfeld zwischen Inklusion und Exklusion. Politische Partizipation einer religiösen Minderheit im Demokratisierungsprozess“.
Von Juli 1999 bis Juni 2003 war Inga Niehaus wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hamburger Universität im Sonderforschungsbereich „Umbrüche in afrikanischen Gesellschaften und ihre Bewältigung“, Teilprojekt „Die Bedeutung des Islam für gesellschaftliche Umbruchprozesse in Afrika mit Schwer¬¬punkt Südafrika“. Ihre thematischen Forschungsschwerpunkte sind Demokratisierung, Politische Partizipation, Multikulturalismus, Minderheitenrechte.

Veröffentlichungen:
Niehaus, Inga: The Muslim Minority and Civil Society in South Africa. In: Mitchell, Gordon/Mullen, Eve (Hg.): Religion and the Political Imagination in a Changing South Africa. Münster/New York et al. 2001, S. 121-132.
Günther, Ursula/Niehaus, Inga: Islam in South Africa: The Muslims’ Contribution in the Struggle against Apartheid and the Process of Democratisation. In: Bierschenk, Thomas/Stauth, Georg (Hg.): Islam in Africa. Yearbook of the Sociology of Islam, Vol. 4. Münster/Hamburg/London 2002, S. 69-90.

Dr. Inga Niehaus
Universität Hamburg
Fachbereich Erziehungswissenschaft
Von Melle-Park 8
20146 Hamburg

Privat:
Auf den Knüven 11
32758 Detmold
Tel.: 05231/9270384
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