• Zentrum Moderner Orient (Prof.
Ulrike Freitag)
Strategien von Abgrenzung
und Anpassung
Islamische Gruppen aus Südasien
in der europäischen Diaspora – die Tablīghī
Jamā’at und die Da’wat-i Islāmī
Das Teilprojekt will am Beispiel der Tablīghī Jamā’at
(TJ) und der Da‘wat-i Islāmī (DI) die Auswirkungen
des Agierens islamischer Missionsbewegungen südasiatischen
Ursprungs auf den europäischen Kontext erforschen. Damit
ist ein Dissertationsprojekt verbunden. Durch Feld- und Literaturstudien
an den Zweigniederlassungen der beiden Bewegungen in Deutschland
und drei weiteren europäischen Ländern (Großbritannien,
Spanien, Frankreich) soll untersucht werden, ob und in welcher
Weise sie ihre Missionstätigkeit dem europäischen Kontext
anpassen. Gleichzeitig wird angestrebt, Missionsgruppen in ihre
Ursprungsländer in Südasien zu begleiten und zu beobachten,
um die Rückkopplungsmechanismen sowie deren translokale Verbindungen
genauer zu studieren. Dabei gilt es zu verstehen, ob die Missionstätigkeit
zu einer weiteren Abgrenzung der Muslime von ihren Aufnahmegesellschaften
in Europa führt, wie Beobachter fürchten, oder ob sie
mit ihrer Orientierung auf die Festigung religiöser Werte
und muslimischer Gemeinschaftsvorstellungen auch zur Eingliederung
beitragen kann. [mehr...]
Islamische Ausbildungseinrichtungen
in Deutschland
Rückbindung an islamische Bildungseinrichtungen
in den Herkunftsländern der Muslime
Das Teilprojekt betrachtet islamische Ausbildungseinrichtungen
in Deutschland, die gegenwärtig im Entstehen begriffen sind.
Dabei werden vor allem jene in den Blick genommen, in denen arabisch-stämmige
Muslime eine besondere Rolle spielen, wie z.B. das Islamologische
Institut (www.islamologie.info,
gegr. 2001). Das Projekt wird sowohl deren Vernetzung innerhalb
Europas mit islamischen Ausbildungseinrichtungen in Wien und Paris
als auch mit nahöstlichen Lehrinstitutionen wie der ägyptischen
al-Azhar-Universität und Madrassen (madāris) in Syrien
und der Türkei untersuchen, um auf diese Weise die Vermittlung
islamischen Wissens in und nach Europa zu analysieren. [mehr...]
•
Universität Hamburg, Religionspädagogik (Prof. Wolfram
Weiße)
Zwischen Partizipation und Abkopplung
Die muslimische Minderheit und ihre
islamischen Schulen in Südafrika und Europa
Das Teilprojekt vergleicht die in vielem ähnlich gelagerten
Diskurse zu den muslimischen Minderheiten in Südafrika und
Europa (Niederlande, Großbritannien) am Beispiel der Debatten
über muslimische Minderheitenrechte, wie sie im Zusammenhang
mit der Einrichtung muslimischer Schulen geführt werden.
Dabei soll insbesondere den Verbindungen, Parallelen, aber auch
Unterschieden und Brüchen zwischen islamischen Schulen in
Südafrika und Europa nachgegangen werden. Ausgangspunkt sind
die zunehmenden Netzwerk-aktivitäten südafrikanischer
Muslime mit Schulen in England und den Niederlanden, die z. T.
über Verbindungen der aus Südasien stammenden Bewegungen
der Tablighi Jama?at und der Deobandis organisiert werden.
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• Europa-Universität Viadrina,
Sozial- und Kulturanthropologie (Prof. Werner Schiffauer)
Islamismus, die Reform des Islam und Zivilreligion
in Frankreich
Homepage: http://www.zmo.de/muslime_in_europa/mitarbeiter/peter/
In dem Teilprojekt werden Organisationsstrukturen und Diskurse
in der islamischen, franko-maghrebinischen Föderation Union
des Organisations Islamiques de France (UOIF, gegr. 1983)
untersucht. Muslime der „ersten” und der „zweiten”
Generation entwickeln hier im Rahmen transnationaler Netzwerke
neue Deutungen islamistischen Gedankengutes, die eine direkte
Auseinandersetzung mit dem laizistischen Kontext Frankreichs beinhalten.
Im Rahmen einer an Bourdieu orientierten Analyse des „muslimischen
Feldes” in Frankreich soll nach der relativen Bedeutung
des sich herausbildenden nationalen muslimischen Feldes gefragt
werden. Daneben werden die Reformprojekte der Union in ihrer Beziehung
zu anderen muslimischen Reform-und Gegenreformvisionen untersucht.
Die Studie hinterfragt gängige Thesen über die Auswirkungen
des „säkularen Kontexts” auf den Islam und strebt
an, zu einem besseren Verständnis der räumlichen Konfiguration
des Islam in Frankreich beizutragen.
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"Vorbotinnen eines
'Euro-Islam'"?
Muslimische Frauen in der Islamischen
Gemienschaft Milli Görüs.
Das Projekt untersucht religiös argumentierte Geschlechterdiskurse
in der türkisch-islamischen Organisation Milli Görüs
(IGMG). Durch die Rückkoppelung der in Deutschland gewonnenen
Erkenntnisse an Geschlechter-Diskurse und -Praktiken in islamisch
geprägten Gesellschaften bemüht sich das Projekt zugleich
um eine außereuropäische Forschungsperspektive. Auf
diese Weise wird es die transnationalen Dynamiken des Islam in
Europa unter der Fragestellung untersuchen, welche Kontinuitäten
und Brüche die dauerhafte Präsenz von Muslimen in europäischen
Kontexten für islamische Traditionen mit sich bringt. [mehr...]
• Universität Halle, Südasienwissenschaften
(Prof. Rahul Peter Das)
Die Ahmadiya in Deutschland
Im Spannungsfeld zwischen „islamischer”
Identität und säkularer Einbettung
In diesem Teilprojekt soll die islamische Reformgemeinde der
Ahmadiya in Deutschland untersucht werden. Die Gruppe stammt aus
Südasien, wo sie Ende des neunzehnten Jahrhunderts von Mirza
Ghulam Ahmad (1835-1908) gegründet wurde. Aufbauend auf der
Analyse des von ihnen und über sie veröffentlichten
Materials wird zunächst ihr Bild in den hiesigen Medien und
in der Gesellschaft sowie retrospektiv die von ihnen wahrgenommene
Einstellung des deutschen Staates der Bewegung gegenüber
dargestellt, wie auch ihr eigenes Verhältnis zur säkularen
Umwelt und zum Pluralismus. Im Anschluss soll der Umgang der Gemeinde
in Deutschland mit dem in Großbritannien, Pakistan und In-dien
verglichen werden. Dabei sollen sowohl rechtliche und interreligiöse
Aspekte als auch die Beziehung des jeweiligen Landes zu muslimischen
Minderheiten überhaupt berücksichtigt werden. [mehr...]
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