Konfliktdynamiken, lokale Strategien und translokale Beziehungen im Fergana Tal
Aksana Ismailbekova
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, den Konflikt im Fergana Tal über die Interaktion von lokalen und translokalen Faktoren zu verstehen. Dabei sollen die Wechselbeziehungen zwischen der Makroebene und der Mikroebene in Orten der Fergana Region im Grenzgebiet zwischen Usbekistan, Kirgisien und Tadschikistan aufgezeigt werden, in denen sich die jüngste Gewalteskalation im Jahr 2010 abspielte. Gleichzeitig will das Projekt auch die Zwischenebene der Beziehungen zwischen den Regierungen und den politischen Bewegungen des unmittelbaren geopolitischen Umfeldes berücksichtigen.
Die Ursprünge des gegenwärtigen Konfliktes in der Fergana Region haben lokale, nationale und internationale Dimensionen. Sie sind in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte der Region eingebettet. Eine besondere Rolle spielte dabei der Zusammenbruch der UdSSR, die Neugliederung des geopolitischen Umfeldes, der ökonomischen Beziehungen innerhalb sowie zwischen den neuen Nationalstaaten und die Machtverhältnisse innerhalb dieser. Das Projekt betrachtet insbesondere die Wechselbeziehungen zwischen lokaler Konfliktdynamik und Überlebensstrategien der örtlichen Bevölkerung einerseits, und den translokalen Diskursen und Akteurs- Netzwerken andererseits, die die regionalen Grenzen überschreiten. Dabei geht es sowohl um die Verbindung zu anderen zentralasiatischen Nachbarstaaten als auch um die Zentren religiös-politischer Aktivitäten in Süd- und Westasien (Pakistan, Afghanistan, Iran).
Das Fergana-Tal weist eine hochmobile, ethnisch diverse und politisch komplexe Demographie auf. Die Stadt Osh ist Kernpunkt weitreichender familiärer, religiöser und sozio-ökonomischer Netzwerke von Bindung und Austausch. Für ein Verständnis der Konfliktdynamik wie auch der Bewältigungsmechanismen in der Nach-Konflikt- Periode ist es wichtig, neben lokalen Institutionen, ethnischen und religiösen Faktoren (Missionsbewegungen – Dawah), auch externe Einflüsse und transregionale Akteure (Tablighi Jama’at und Hizb ut-Tahrir) zu berücksichtigen.
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