Zur
Entstehung neuer translokaler Arbeitsmrkte in Algerien
Dalila Nadi
Die während der politischen Krisenzeit in Algerien akkumulierten
Gewinne aus den Erdölerlösen sollen heute für den Wiederaufbau
des Landes eingesetzt werden. Zunehmend spielen hierbei chinesische
Unternehmen eine tragende Rolle.
Die privilegierten Beziehungen zwischen der VR China und Algerien beruhen
auf einer langjährigen politischen und ideologischen Nähe.
Sowohl China als auch Algerien blicken auf gemeinsame wirtschaftliche
Werte und Ideologien sozialistischer Prägung zurück und beide
versuchen heute den Sprung in die freie Marktwirtschaft. Dies geschieht
auf der Basis unterschiedlicher Interessen und Strategien: China möchte
auf dem afrikanischen Kontinent neue Märkte erschließen und
nutzt Algerien als Ausgangspunkt seiner Handelsexpansion. Für Algerien
spielten bei der Wahl des Handelspartners u. a. die günstigen Konditionen
eine bedeutende Rolle.
Vor allem der algerische Bausektor wird heute immer mehr von chinesischen
Unternehmen dominiert. Zur Realisierung der Bauprojekte werden u. a.
afrikanische Migranten, die auf dem Weg nach Europa sind, als Arbeitskräfte
rekrutiert.
Dalila Nadi untersucht die Interaktionen auf dem algerischen Bausektor
zwischen algerischem Staat und chinesischen Unternehmern einerseits
und Migranten aus dem subsaharischen Afrika andererseits.
Ein neue Entwicklung zeigt sich in Algerien auf: Viele chinesische
und afrikanische Arbeitsemigranten sehen im wirtschaftlichen Aufschwung
Algeriens eine neue Chance und entscheiden, nach Ablauf ihrer Arbeitsverträge,
sich langfristig in Algerien niederzulassen. Vor dem Hintergrund sozialer,
politischer und wirtschaftlicher Aspekte soll auf diese neu entstandenen
Interaktionsräume und Interessenskonflikte eingegangen werden.
Darüber hinaus sollen die Implikationen, sowohl der staatlich-chinesischen
Investitionen, als auch die vermehrte privatwirtschaftliche Etablierung
von Chinesen und subsaharischen Migranten in Algerien analysiert werden.
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