Die saudische ‚Generation des Aufbaus‘: Generationelle Erzählungen globaler Ausbildung und lokalen Engagements
Nushin Atmaca
Bislang spielte Generationenforschung in Bezug auf Saudi-Arabien kaum eine Rolle. Diese Lücke versucht dieses Projekt zu schließen, indem es die saudische ‚Generation des Aufbaus‘ in den Mittelpunkt der Analyse rückt. Damit werden diejenigen Saudis in den Blick genommen, die in ihrer Kindheit und Jugend zwar noch Armut und Entbehrungen erlebten, gleichzeitig aber als eine der ersten vom Aufbau des saudischen Staats und seines damals noch rudimentären Bildungswesens profitierten. Nach Studienaufenthalten im Ausland kehrten sie als junge Männer in das Königreich zurück, um seine Entwicklung voranzutreiben. Dabei vollzogen sie selbst einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstieg; bis heute besetzen einige von ihnen hohe Posten im Staatsapparat. Auch durch ihre Ernennung zu Mitgliedern des Konsultationsrats und ihre Aktivitäten in zivilgesellschaftlichen Organisationen prägen die Angehörigen der ‚Generation des Aufbaus‘ Saudi-Arabien bis in die Gegenwart.
Anhand der Auswertung zeitgenössischer saudischer Autobiographien zeichnet dieses Projekt die für die ‚Generation des Aufbaus‘ typischen Werdegänge nach. Gleichzeitig wird das Augenmerk auf die gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Generation und ihre Verortung in der saudischen Geschichte und Gegenwart gelegt. Aufschluss über die soziale und politische Bedeutung der ‚Generation des Aufbaus‘ soll dabei vor allem die Analyse ihrer generationellen Narrative liefern.
|