In and out of South Asia: transnationale Vergemeinschaftung in religiösen und ethnischen Netzwerken
PD Dr. Dietrich Reetz
Das Arbeitspaket untersucht ausgewählte Netzwerke islamischer Gruppen und Bewegungen als Formen transnationaler Vergemeinschaftung, die aus Südasien heraus und nach Zentralasien hinein wirken. Ziel ist es, die Herausbildung eigenständiger Perspektiven, Aktivitäten und Strukturen religiöser Akteure zu analysieren, um ein besseres Verständnis des Networking muslimischer Akteure über regionale Grenzen hinweg zu erlangen. Das Projekt stützt sich auf Vorarbeiten am ZMO in Bezug auf die Wechselwirkung südasiatischer islamischer Netzwerke mit Südostasien, Südafrika und Europa. Die Untersuchung will über die bisherige Forschung zu muslimischen Netzwerken hinausgehen, die den Schwerpunkt noch immer auf bestimmte lokale Ursprüngen oder selektiven Anliegen legt. Sie möchte auch Beschränkungen der Migrationsforschung überwinden, die den transnationalen sozialen Raumes sehr häufig als geographisch-lokales Phänomen definiert. Im Unterschied dazu soll in dieser Untersuchung dem Entstehen einer neuen Qualität grenz- und kulturüberschreitenden Handelns im Namen des Islam stärker Rechnung getragen werden. Ziel des Arbeitspaketes ist es daher, die spezifischen Antriebskräfte solcher transnationalen Akteure und Institutionen zu identifizieren und zu analysieren. Deshalb ist beabsichtigt, Organisationsgeschichte, Konzepte, Formate und Motive dieses transnationalen Aktivismus zu untersuchen. Für die Verbindung zu Zentralasien gewinnen unter den südasiatischen islamischen Gruppen besonders die Aktivitäten der Islamischen Partei (Jama’at-i Islami), der Deobandis und Tablighis an Bedeutung, aber auch die Netzwerke der Minhaj-ul-Quran von den Barelwis oder die Ahl-i Hadith unter den Salafis, die ebenfalls aktiv sind.
|