Kosmopolitismus und das Ende des Empires: Die Dönme von Salonica
Prof. Marc Baer
In meinem derzeitigen Buchprojekt werde ich erstmals die Geschichte einer ethno-religiösen Gruppe untersuchen, die unter dem Namen 'Dönme' bekannt ist (türkisch: Konvertiten). Die Dönme sind Nachfahren von Juden, die im 17. Jahrhundert zum Islam konvertiert sind und eine besondere Form von Religion weiterpraktizierten, die einen Synkretismus
aus Judentum und Islam darstellte. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert bildeten die Dönme im osmanischen Salonica eine Gruppe an der Schnittstelle von Europa und der islamischen Welt, deren Netzwerke die Verwobenheit christlicher, jüdischer und islamischer Kulturen und Regionen sichtbar machte. Indem dieses Projekt Anthropologie und Geschichte, oral history und Archivrecherchen, textliche und materielle Kultur miteinander verbindet, trägt es mit einer Geschichte dieser translokalen Gruppierung im späten Osmanischen Reich zu wissenschaftlichen Debattenüber Kosmopolitanismus bei.
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