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Migration als postkoloniale Praxis: Lebensgeschichte und Gesellschaftstheorie aus der afrikanisch-europäischen Grenzzone

Dr. Knut Graw

Einer der auffälligsten Aspekte afrikanischer Migration nach Europa ist die beinah totale Anonymität ihrer Protagonisten. Das Fehlen detaillierter Beschreibungen lebensgeschichtlicher Hintergründe und konkreter Migrationserfahrungen führt dazu, daß die Beweggründe für Migration entweder unsichtbar bleiben oder lediglich sehr allgemein als Ergebnis mangelnder wirtschaftlicher Entwicklung, ökologischer Krisen oder politisch-militärischer Konflikte wahrgenommen werden. Ziel des vorliegenden Projekts ist es durch die detaillierte Beschreibung individueller Lebensläufe senegalesischer und gambianischer Migranten in Spanien die Produktion migratorischer Praxis aus den komplexen Wechselwirkungen verschiedener, sowohl lokal als auch global situierter soziokultureller, ökonomischer und institutioneller Prozesse heraus zu erfassen. Drei Fragen stehen hierbei im Vordergrund: (a) Die Frage des Zusammenhangs zwischen den Vorstellungen und Lebensentwürfen westafrikanischer Migranten und lokalen, endogenen Auffassungen und Konzepten von Mobilität, Arbeit, sozialer Reziprozität, etc.; (b) die Frage nach den konkreten soziokulturellen Wirkungen von Globalisierungsprozessen und dem Phänomen der Grenzzone; und (c) die Frage nach der Produktion und Realität diasporischer Lebenswelten am Schnittpunkt individueller Handlungspraxis und dem staatlichen Handeln des Ziellandes.