Karate als Zugang zur Moderne? Islam, Kunst und Körperkultur in Ägypten
Dr. Hatsuki Aishima
Das Projekt untersucht Selbstwahrnehmungen ägyptischer Muslime im Kontext der Moderne. Am Beispiel von Karatekämpfer-Gruppen im städtischen Raum werden Vorstellungen und Ideen im Verhältnis zu Konzepten im Westen und Ostasien erforscht. Die Bereiche Sport und darstellende Kunst (im Sinne von Kategorien und Praktiken, deren Ursprung vordringlich im Westen liegt) dienen dabei lokalen Akteure als Mittel, sich am Aufbau einer globalen Ordnung oder am Widerstand gegen sie zu beteiligen und so eigene Lesarten von Modernität zu entwickeln. Obwohl Sport im Rahmen der Gestaltung ägyptischer nationaler Identität eine wichtige Rolle gespielt hat, sind seine kulturellen und erzieherischen Grundlagen noch unzureichend untersucht. Karate wurde in den 1970er Jahren in Ägypten eingeführt und ist seitdem zusammen mit Kung-Fu und Taekwondo fest in der Jugendkultur verankert. Die Forschung konzentriert sich auf den Prozess, der die Anfänger in die philosophischen Prinzipien und Techniken des Karate einweiht. Neben ausführlichen Interviews mit ägyptischen Lehrern, Studenten und deren Eltern in Karate-Schulen, soll zudem auch das Bild der Kampfkunst in der Populärkultur in den Blick genommen werden.
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