Sinnbildung in der türkischen Historiographie. Symbolische und
interpretative Geschichtsschreibung in der Türkei
Dr. Christoph Herzog
Gegenstand des Projekts ist die Analyse von rezenter türkischer
Literatur, die sich der Geschichte als Resource zur Sinnbildung bedient.
Dabei ist nicht allein an akademische Historiographie gedacht (die nur
zu einem Teil Geschichte explizit zur Sinnbildung instrumentalisiert),
sondern auch an theoretische und essayistische Literatur im weiteren
Sinne. Es sollen Topoi und Strukturen herausgearbeitet werden, welche
dem politischen Diskurs in der Türkei eine historische Dimension und
einen geschichtlich verankerten Deutungshorizont vermitteln wollen.
Diese Deutungen sind polyphon und häufig widersprüchlich, sie stehen in
Konkurrenz zueinander um die Gewinnung eines Platzes im kollektiven
Gedächtnis der "Nation", zumindest aber desjenigen ihrer Segmente,
welches sie explizit oder implizit adressieren. Ohne etwa beanspruchen
zu wollen, den türkischen Geschichtsdiskurs in seiner gesamten
Ausdehnung zu kartieren, soll gleichwohl der Versuch unternommen werden,
diese Vielfältigkeit und die Brüche selbst innerhalb des dominanten
Geschichtsparadigmas herauszuarbeiten.
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