Diamanten, Dollars, Dynastien: eine westafrikanische muslimische Handelsdiaspora in Angolas Boom-Wirtschaft
Dr. Paolo Gaibazzi
Seit dem Ende des Bürgerkriegs 2002 erlebt Angola einen rasanten Wirtschaftsaufschwung und tiefgreifende soziale Veränderungen. Angeheizt wird die wirtschaftliche Goldgräberstimmung durch Öl- und Diamantexporte, die Investoren aus aller Welt anlocken, darunter auch erfahrene Händler aus Westafrika. Ausgehend von früheren Forschungen zu etablierten Handelsdynastien im Gambia-Tal geht dieses Projekt der Frage nach, wie die muslimischen Handelstraditionen in Westafrika die Beteiligung dieser Händler an der globalisierten Marktwirtschaft und der fragilen gesellschaftlich-politischen Situation Angolas vermitteln und ihre Rolle in internationalen Wirtschaftskreisen und Netzwerken der weltweiten Diaspora prägen. Besonderes Augenmerk gilt den institutionellen, sozialen und kulturellen Praktiken, die es gambischen Händlern ermöglichen, die Mobilität von Menschen, Waren und Kapital zu befördern und zu regulieren, um Erfolg zu (re)produzieren. Dabei geht es bei weitem nicht nur um materielle Aspekte von Handelsmigration; das Projekt begreift die Entstehung von Diasporen als soziokulturelles Labor und untersucht, ob und wie die Händler auf die im Zuge des angolanischen Wirtschaftsbooms immer zahlreicher werdenden Narrative von Fortschritt und Unbehagen reagieren oder darin einstimmen.
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