| Mobilität und  Verkehrsinfrastruktur vom osmanischen Orta Kol zum Paneuropäischen  VerkehrskorridorDr. Florian Riedler Im gesamten  Osmanischen Reich entwickelten sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts  moderne Formen von Mobilität, die durch die Erneuerung der Verkehrs- und  Versorgungsinfrastrukturen zwischen bzw. innerhalb der städtischen Zentren  ermöglicht wurden. Auch die Region entlang der alten Heerstraße von Istanbul  nach Belgrad, der sogenannte Mittlere Arm (Orta Kol), wurde auf diese Weise  modernisiert. Ausgehend von den Grenzverschiebungen im späten 19. und frühen  20. Jahrhundert soll nach der Beharrungskraft der materiellen, geistigen und  handlungsorientierten Hinterlassenschaften dieser „osmanischen“ Mobilität  gefragt werden. Inwieweit bestanden Verkehrs- und städtische Infrastrukturen  fort oder wurden zu Phantominfrastrukturen z.B. in Form von Geisterbahnhöfen  degradiert? Welche Auswirkungen hatten Grenzverschiebungen auf das Reiseverhalten  entlang des Orta Kol, sowohl was die Möglichkeit als auch was den Wunsch des  Reisens angeht? Wie verschob sich die Hierarchie zwischen alten und neuen  Zentren und Unterzentren (z.B. Paris, Wien, Belgrad, Edirne, Istanbul) durch  den Verfall bzw. den Ausbau der ehemals osmanischen Verkehrsinfrastruktur? Die  Frage nach Raumproduktion durch Mobilität soll konsequent als Wechselspiel  zwischen Akteuren und (Infra-)Strukturen untersucht werden. Die zeitliche  Perspektive soll der gegenwartsrelevanten Frage nach der Verbindung zwischen  Europa und der Türkei, die z.T. auf denselben Kommunikations- und  Verkehrslinien abläuft, die nötige historische Tiefenschärfe verleihen.    
                
                  |  | Kompetenznetzwerk mit  Centre Marc Bloch Berlin, MLU Halle, HU Berlin   |  
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