Damaskus 1946-1963: Von der Neuerfindung der Stadt zum populistisch autoritären Staat
Claudia Ghrawi
Dieses Projekt widmet sich der Neuerfindung und Aneignung der Stadt Damaskus durch ihre alten und neuen Bewohner nach dem Ende der französischen Mandatsherrschaft 1946 bis zur Machtergreifung durch die Ba’ath Partei 1963. Untersucht werden Praktiken und Vorstellungswelten urbanen Lebens in der Hauptstadt des unabhängigen Syrien – ein sozio-politischer Mikrokosmos, anhand dessen der Transformationsprozess zum populistisch-autoritären Staat (Heydemann) nachgezeichnet werden soll. Dabei sind besonders jene Modelle urbanen Zusammenlebens von Interesse, welche in den sich rasch verändernden alten Stadtvierteln und in den neu entstehenden Vororten entwickelt und erprobt wurden. Diese ‚gelebten‘ Gesellschaftsentwürfe werden in Hinblick auf die unruhige Konsolidierungsphase des jungen syrischen Staates betrachtet und tragen so zu einem besseren Verständnis der Entwicklung von Parteidiktatur und konfessioneller Manipulation bei und stellen gleichzeitig deren Zwangsläufigkeit in Frage.
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