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Transkulturelle Vermittlung islamischen Wissens: Ausländische
Studenten an islamischen Hochschulen Südasiens und ihre Wirkung
auf die Herkunftsländer
Dr. Dietrich Reetz
Dr. Farish Noor
Das Projekt untersucht aus der Perspektive der transkulturellen Vermittlung,
wie gegenwärtig in höheren islamischen Bildungsinstitutionen
Südasiens religiöses Wissen an ausländische Studenten
vermittelt wird, welche Aktivitäten die Absolventen später
in den Herkunftsländern entfalten und welche Wirkungen diese Aktivitäten
haben. Teilprojekt 1 (D. Reetz) befasst sich mit zwei islamischen Hochschulen
in Indien bzw. Pakistan und den dort studierenden Ausländern; Teilprojekt
2 (F. Noor) untersucht Studenten und Absolventen dieser Hochschulen
aus Malaysia und Indonesien sowie ihre Aktivitäten dort. Im Mittelpunkt
des Forschungsinteresses steht der Prozess der zunehmenden Vernetzung
islamischer "Peripherien" und der damit einhergehenden grenzübergreifenden
Interaktion zwischen Muslimen unterschiedlicher Herkunft. Das Projekt
thematisiert die in der bisherigen Forschung vernachlässigte "Süd-Süd-Kooperation"
zwischen Muslimen außerhalb der islamischen "Kernländer".
Dabei soll ermittelt werden, inwieweit sich in einem neuen translokalen
und transkulturellen "Zwischenraum" eine von den Absolventen
getragene, spezifische religiöse, politische und / oder symbolische
Kultur herausbildet. Darüber hinaus wird untersucht, welche Spannungen
und Brüche im Prozess der transkulturellen Vermittlung islamischen
Wissens an den Studienorten und in den Herkunftsländern auftreten,
so zwischen Reformislam und konkurrierenden religiösen Traditionen,
zwischen lokalen und externen Einflüssen, zwischen unterschiedlichen
Formen der Anwendung des Wissens im politischen, ideologischen, kulturellen
oder Bildungsbereich.
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Teilprojekt 1
Zur religiösen und politischen Kultur eines "peripheren"
Pan-Islamismus: Das Ausländerstudium an der International Islamic
University Islamabad (Pakistan) und der Dar al-'ulum Deoband (Indien)
Dr. Dietrich Reetz
Das Teilprojekt beabsichtigt, die Ausbildung von Ausländern an
zwei ausgewählten südasiatischen reformislamischen Seminaren
(madrasa, pl. madaris) zu erforschen und zu analysieren, deren Einfluss
und Ausstrahlungskraft weit über die Region hinausreicht, an der
International Islamic University (IIU) in Islamabad, Pakistan, und an
der Dar al-'ulum Deoband in Nordindien. Es konzentriert sich dabei auf
Studenten aus Asien und Afrika im Rahmen einer "Süd-Süd-Kooperation"
im Islam. Im Vordergrund steht zunächst die explorative Untersuchung
des Ausländerstudiums, seines Curriculums, der Studienbedingungen,
der Selbstorganisation der Ausländer und ihrer Anpassung an die
örtliche Umwelt. Das Projekt soll zugleich dazu beitragen, den
hermeneutischen Wandel im Islamverständnis im Rahmen einer solchen
Zusammenarbeit zu erhellen. Es thematisiert die Veränderungen,
die durch diesen Kulturkontakt und Austausch sowohl in den madaris,
im Charakter des Unterrichts als auch in den Ausländern ausgelöst
werden. In diesem Prozess wird das Aufeinandertreffen verschiedener
kultureller, doktrinärer Einflüsse und religiöser Praktiken
beleuchtet. Das Projekt soll Rückschlüsse auf den Stellenwert
und den Charakter Südasiens in einer panislamischen Wissensvermittlung
ermöglichen (zur
Website des Projekts).
Forschungsergebnisse
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Teilprojekt 2
Transkultureller Austausch durch Bildung: Zur Vermittlung islamischer
Bildung an Studenten aus Malaysia und Indonesien in Indien und Pakistan
und der Anwendung ihres Wissens in ihren Heimatländern
Dr. Farish Noor
Im Rahmen des Teilprojekts wird die Entwicklung und Entstehung transnationaler
Netzwerke zwischen islamischen Erziehungseinrichtungen in Malaysia und
Indonesien und ihren Entsprechungen in Südasien - insbesondere
Indien und Pakistan untersucht. Der theoretische Fokus liegt
auf dem kulturellen Austausch von Bildung. Dabei wird beabsichtigt,
herauszufinden wie islamisches Wissen, vermittelt über südasiatische
Institutionen, von malaiischen und indonesischen Studenten im Kontext
ihrer Heimatgesellschaften akzeptiert, übernommen und rekontextualisiert
wird. Es wird bezweckt, die empirischen Erkenntnisse über die Institutionen
und die Zusammensetzungen der Netzwerke in Einklang mit dem Wandel und
im Kontext des Diskurses islamischer Bildung zu analysieren.
Das Projekt will die Auswirkungen dieses transkulturellen Austausches
auf sozialkultureller und politischer Grundlage evaluieren und analysieren
wie und warum es zu einem solchen Trend innerhalb des islamistischen
Diskurses in Malaysia and Indonesien kam.
Bisher gibt es keine umfassende Studie zu transnationalen Verbindungen
zwischen den islamischen Bildungsnetzwerken in Süd- und Südostasien
(zur
Website des Projekts).
Forschungsergebnisse 
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